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Freitag, 13 März 2020 00:12

Es ist ein Spiel auf Zeit

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Die Zahl der Corona-Patienten im Landkreis Meißen ist auf fünf gestiegen (um 8 Uhr waren es vier). Das war die erste Information an eine große Gesprächsrunde im Landratsamt in Meißen, zu der Landrat Arndt Steinbach die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Oberbürgermeister, die Leitung der Elblandkliniken, die Polizei, die Beigeordneten des Landkreises, den Katastrophenschutz eingeladen hatte.

Die Frage nach mehr und vor allem sicheren Informationen zum Thema Corona ist derzeit das zentrale Thema auch im Landkreis Meißen. Doch die Erkenntnisse zu Symptomen und Krankheitsverlauf sind nach wie vor vage. Auch darum sind unpopuläre Entscheidungen des Gesundheitsamtes, wie die Absage des Roland-Kaiser-Konzertes in Riesa, des Nachtflohmarktes ebenfalls in Riesa, die Schulschließung in Riesa derzeit alternativlos. Landrat Steinbach verwies auf die Anordnung des Freistaates vom Vortag, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern landesweit abzusagen: „Zum Glück gibt es im Landkreis Meißen nur wenige Veranstaltungen in dieser Größenordnung und dennoch sind es zumindest für die Unternehmen harte Entscheidungen, die sich in nicht allzu weiter Ferne mit Existenzfragen verknüpfen werden.“ Die Landkreisverwaltung erprobt Wege der Risikoabwägung bei ihren Entscheidungen. So wird allerdings auch das Amigos-Konzert in Riesa untersagt, das vor allem Senioren besuchen wollten. „Die Gefahr einer Ansteckung“, so die 1. Beigeordnete des Landkreises Janet Putz, „ist bei älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern nach aktuellen Erkenntnissen besonders hoch. Hier haben wir eine Fürsorgepflicht, so schwer uns dieser Schritt auch fällt.“ Die Amtsärztin Petra Albrecht beantwortete viele Fragen aus den Städten und Gemeinden: „Ein wesentlicher Teil der Antworten findet sich auch auf der Homepage der Landkreisverwaltung einmal unter der Rubrik Aktuelles und auf den Seiten des Gesundheitsamtes. Hier haben wir alle wesentlichen Links aufgeführt, die medizinische, organisatorische, hygienische, aber auch arbeitsrechtliche Informationen liefern.“ Zudem hat das Amt eine Hotline unter der Fon-Nummer 03521-7253435 eingerichtet, wo zunächst von montags bis freitags Experten Fragen rund um Corona beantworteten. Und es gibt eine spezielle E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, mit der ebenfalls Informationen zur Epidemie eingeholt werden können. Eine nächste Informationsquelle erschließt sich auf dem Smartphone über die App BIWAPP. „Natürlich sind wir nicht in der Lage“, erklärte Landrat Arndt Steinbach, „jedes Risiko einer Ansteckung aus dem Weg zu räumen. Da bleibt ein hohes Maß an Eigenverantwortung.“ Und die wird sich in den nächsten Wochen nicht reduzieren. Virologen u.a. des Robert-Koch-Institutes gehen davon aus, dass der Höhepunkt noch lange nicht erreicht sei. Seit mehr als sechs Wochen arbeitet das Gesundheitsamt der Landkreisverwaltung gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten und den Elblandkliniken an einem möglichst stabilen Netz der Diagnostik und Therapie vor allem für eventell schwerkranke Patienten. So haben die Kliniken unter Leitung von Vorstand Frank Ohi in ein Gerät investiert, dass in drei bis vier Stunden zuverlässig die Abstriche analysiert auch im Auftrag der Kollegen in den Hausarztpraxen. Über die Verdachtsdiagnose beauftragen die Hausärzte die Klinik mit dem Test. „Als sehr vorteilhaft erweisen sich zudem die getrennten Standorte in Meißen, Radebeul und Riesa“, sagte Frank Ohi. Die Diagnostik wie Therapie von Corona-Patienten wurde auf Meißen gelegt, um den Klinikalltag nicht zu gefährden. Insgesamt sei der Landkreis derzeit gut aufgestellt, erklärte Landrat Steinbach, der auf eine umfassende Information der Bevölkerung orientiert. „Nur gemeinsam können wir den immer noch unbekannten Virus eindämmen und dafür sorgen, dass sich die Krankheit langsam und weniger aggressiv ausbreitet.“

Weitere Informationen

  • Quelle: Landratsamt Meißen - www.kreis-meissen.de